Nach dem ich zuletzt an die ersten Grenzen der Astrofotografie gestoßen bin - nämlich die fehlende Nachführung zur Kompensation der Erdrotation - war es an der Zeit für Abhilfe zu sorgen.
Anfangs stand die Idee einen kleinen dedizierten Tracker für Kameras zu kaufen. Dieser Plan wurde schnell verworfen, denn diese Geräte sind entweder nicht in der Lage, eine DSLR samt schwerem Teleobjektiv (Nikon 70-200 f/2.8) ordentlich zu tragen oder sind mit dem erforderlichen Zubehör mindestens genauso teuer wie eine echte Montierung (z. B. AstroTrac). Nach etwas Recherche fiel die Entscheidung dann auf eine echte parallaktische/äquatoriale Montierung: die Celestron Advanced VX. Die Advanced VX ist für den Einsteiger sicher nicht billig, bietet aber ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und dürfte durchaus in der Lage sein, einige Jahre lang als Arbeitspferd für meine astrofotografischen Versuche zu dienen.
Außer der Montierung benötigt man für die Astrofotografie noch etwas Kleinzeug, z. B. die Stromversorgung und eine Prismenschiene um die Kamera und Objektiv auf der Montierung zu befestigen. Die Stromversorgung wird von einem kleinen Blei-Vlies-Akku (12 V, 10 Ah) bereitgestellt. Außerdem bietet es sich an, einen programmierbaren Fernauslöser für die Kamera anzuschaffen, der es ermöglicht, Serienaufnahmen definierbarer Belichtungszeit und Anzahl zu erstellen.
Mit diesem Setup (Nikon D300 DSLR + Nikkor 70-200 f/2.8 + Celestron AVX) ist es schon möglich, das eine oder andere Deep Sky-Bild direkt aus einem Großstadt-Hinterhof aufzunehmen:



Beim Fotografieren mit dem Nikkor 70-200 mm-Teleobjektiv kam es immer wieder zu dem Problem, dass sich der mühsam eingestellte Fokus nach dem Anfahren der Zielregion am Himmel verstellt hatte. Das Fixieren einer einmal gefundenen Fokuslage ist nicht möglich, da das Objektiv eine Innenfokussierung hat, welche mechanisch nicht 1:1 an den Einstellring gekoppelt ist. Dies führt dazu, dass viele Bilder unfokussiert und damit de facto unbrauchbar sind, siehe z. B. das folgende Bild von Messier 81 und Messier 82. Trotz der sonst über alle Zweifel erhabenen optischen Qualität des Nikkors, ist es somit leider kaum für die Astrofotografie brauchbar (zumindest meins).

Mit passendem Fokus ist es jetzt aber zumindest möglich deutlich länger zu belichten - sofern die Montierung gut auf den Himmelspol ausgerichtet ist, sind ohne weiteren Eingriff Belichtungszeiten von locker zwei Minuten möglich, ohne dass die Sterne zu Strichen verzerrt werden. In der Großstadt stößt man damit direkt an die nächste Grenze: die Lichtverschmutzung, die dafür sorgt, dass der Himmelshintergrund schon bei Belichtungszeiten im Bereich einer Minute die Pixel des Sensors nahezu sättigt. Mit einer Minute Belichtungszeit kann man aber leider meist nicht die schwachen aber wichtigen Details der Deep Sky-Objekte abbilden.
Aber auch dafür gibt es Abhilfe, dazu bald mehr.