Mit dem Rennrad von Berlin nach Rostock

Die Idee entstand bereits vor einiger Zeit, die Umsetzung ließ aber auf sich warten. Letzte Woche ergab sich dann die Möglichkeit, das Projekt “Berlin - Rostock mit dem Rennrad” in Angriff zu nehmen. Alle Randbedingungen für eine Durchführung waren am 24. Juni 2016 erfüllt - also zögerte ich nicht lange und setzte mich auf’s Rad. Dieser Freitag sollte der bisher heißeste des Jahres werden, es waren Temperaturen bis 34 bis 35 Grad Celsius angesagt. Ich zog zwei Konsequenzen aus der Wettervorhersage:

  1. zeitig losfahren (6 Uhr)
  2. viel Wasser mitnehmen (zwei Trinkflaschen á 650 ml und ein Camelbak mit 1,5 Liter)
Die Route führte von Berlin-Köpenick über Mahlsdorf aus der Stadt heraus mit Bernau als ersten größeren Ort. Weiter ging es über Wandlitz und Liebenwalde nach Zehdenick, wo ich zum ersten Mal das Wasser nachfüllte. Westlich der Havel ging es über Mildenberg nach Dannenwalde, Bredereiche, Himmelpfort bis nach Fürstenberg (Havel). Direkt hinter Altthymen konnte ich die Landesgrenze nach Mecklenburg-Vorpommern hinter mich lassen und über Wokuhl und Fürstensee nach Neustrelitz fahren. Auf dem Kilometerzähler las ich hier eine 140 ab und die Temperatur hatte soeben die Marke von 30 Grad Celsius überschritten. Zeit, die Wasservorräte erneut aufzufüllen. Kurz hinter Neustrelitz bog ich dann von den gut ausgebauten Land- und Kreisstraßen sowie straßenbegleitenden Radwegen auf mecklenburgische Ortsverbindungs- und Nebenstraßen ab. Diese Wahl sollte sich rückblickend als nicht optimal herausstellen, da diese Wege schlicht zu viel Kraft und Zeit kosteten - das werde ich zukünftig anders handhaben.

In Malchin gab es das nächste Mal Wasser, außerdem gönnte ich mir hier zwei große Stücken Torte um ein paar Kohlenhydrate nachzufüllen. Auf Nebenstraßen ging es weiter nach Tessin, auch hier kam von Betonplattenwegen über Pavé und schlechtem Asphalt alles unter die Räder was man sich als Rennradfahrer eigentlich nicht wünscht. In Tessin füllte ich ein letztes Mal die Wasservorräte, bevor ich das letzte Teilstück nach Rostock in Angriff nahm. Hier baute ich noch einen kleinen Bogen ein, um eine Gesamtstrecke über der Marke von 300 Kilometer zu erreichen. Das hat dann auch gut geklappt, die letzten 20 Kilometer liefen sogar noch mal richtig schnell, da sich der Wind freundlich stellte und mir etwas beim Treten mithalf.

Am Ziel standen dann 303 Kilometer und gut 1.300 Höhenmeter sowie die Zufuhr von 13,5 Liter Wasser im Logbuch, außerdem ein kapitaler Sonnenbrand an Kopf, Nacken und Waden. Eine Wiederholung mit modifizierter Strecke ist bereits in Planung.

Die geplante Route gibt’s bei BRouter: Rennrad: Berlin - Rostock.

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Wunderbarer Radweg kurz hinter der mecklenburgischen Grenze. Hier war die Rennradfahrerwelt noch in Ordnung.
Ohne Selfie geht heutzutage nichts.
Landstraße 203 zwischen Zettemin und Carlsruhe.
Malchin hat schon so einige Jahrhunderte hinter sich gelassen und ist durchaus schön anzusehen.
Am Westufer des Kummerower Sees zeigt sich die Landschaft von ihrer besten Seite.
Die scheinbare Einsamkeit trübt. Gleich schießt ein Pick-Up-Truck mit 70 km/h aus der Kurve heraus.
Pavé oder loser Schotter. Die Wahl fällt schwer, beide Untergründe haben nur Nachteile.
Rostock ist am Horizont in Sicht, nur noch wenige Kilometer trennen mich vom Ziel.

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