HP DesignJet Z5200 – Farbe setzt im Druck aus

tl;dr Luft in der Tintenzuführung sorgt dafür, dass der HP DesignJet Z5200 (CQ113A) eine einzelne Farbe nicht stabil drucken kann. Mit einer Spritze und einer Kanüle lässt sich die Luft leicht aus dem Drucksystem entfernen und das Problem damit beheben.

Das Problem

Bei einem HP DesignJet Z5200 tritt folgendes Phänomen auf: Während des Drucks wird nach einer Weile eine der acht Farben nicht mehr aufgetragen, das Bild ist damit unbrauchbar. Bei einem erneuten Versuch ist der selbe Effekt zu beobachten, tritt allerdings deutlich früher auf. Steht der Drucker ein paar Tage still, druckt er wieder eine größere Fläche bevor die Farbe erneut aussetzt.

Nachfolgend ist das Problem gut zu erkennen. Links der Bildmitte ist der Druck wie erwartet, dann setzt plötzlich das Gelb aus und der Druck wird durch den entstehenden Farbstich unbrauchbar:

Das ist übrigens der Druck eines Design-Stadtplans in 120 cm x 80 cm auf Leinwand, er entspricht ziemlich genau diesem hier: Nürnberg (oder DEINE Stadt!) auf Leinwand: Außergewöhnlicher Stadtplan

Design-Stadtplan von Nürnberg, Leinwand auf Keilrahmen

Dieses Problem ist an einem HP DesignJet Z5200 bzw. Z5200ps zu beobachten, sollte aber auch bei den technisch verwandten Modellen Designjet Z2100, Designjet Z3100, Designjet Z3200, Designjet Z3200ps und Designjet Z5400ps auftreten können.

Hier setzte die Farbe gelb reproduzierbar kurze Zeit nach Druckbeginn aus. Nachdem ich die üblichen verdächtigen Fehlerquellen abgeklopft hatte (Farbvorrat Gelb, Druckkopfreinigung) und keine Besserung eintrat, begann ich das Internet zu durchsuchen.

Das Gute: ich bin offenbar nicht die einzige Person mit diesem Problem. Nach übereinstimmenden Aussagen tritt der beobachtete Effekt auf, wenn Luftbläschen den Weg in einen Tintenschlauch und damit auch in den Druckkopf gefunden haben.

Die Abhilfe

Abhilfe soll das Entfernen der Luftbläschen aus dem Schlauch und anschließende Installation eines neuen Druckkopfs schaffen (die Luft lässt sich nicht aus dem Druckkopf entfernen wenn sie einmal drin ist, daher ist Ersatz notwendig).

Nachdem ich in der Apotheke 25 Cent für eine 10 ml-Spritze sowie eine 0,9 mm-Kanüle auf den Tisch gelegt hatte, konnte ich mich ans Werk machen:

  1. Drucker anschalten
  2. Im Menü einen Wechsel der Druckköpfe anstoßen; der Schlitten fährt jetzt in eine leicht erreichbare Position
  3. Abdeckung am Schlitten entriegeln, nach oben klappen
  4. Verriegelung des betreffenden Druckkopfs (hier Magenta/Yellow) lösen
  5. Druckkopf nach oben entfernen
  6. die Kanüle auf die Spritze montieren und am Schlitten vorsichtig in die Öffnung der Tintenzuführung für die betreffende Farbe stecken
  7. vorsichtig an der Spritze ziehen, die Farbe strömt jetzt in die Spritze (ich habe damit ca. 3 bis 4 Milliliter gelbe Farbe durch den Schlauch gezogen)
  8. Kanüle wieder herausziehen und Spritze zur Seite legen
  9. Druckkopf wieder einsetzen und verriegeln
  10. erfolgten Druckkopfwechsel im Menü bestätigen

Der DesignJet beginnt jetzt automatisch mit der Kalibrierung der Druckköpfe.

Jetzt kommt der Twist: Der Ersatzdruckkopf war diesem Zeitpunkt noch mit der Post unterwegs, ich habe also einfach mal spaßeshalber wieder den alten Druckkopf eingesetzt. In der Erwartung, dass die  Druckergebnisse jetzt vielleicht minimal besser (im Sinne von „Gelb schafft ein paar Quadratzentimeter mehr bevor es wieder aussetzt“) sind, habe ich einen Testdruck gestartet:

Dieses Bild hat 100 % Gelb-Deckung; ich habe es in einer Größe von 400 mm x 400 mm gedruckt. Auf dem verwendeten Papier entspricht das ca. 1,5 Milliliter gelber Farbe (hochgerechnet ergibt das übrigens bei 100 % Deckung einen Verbrauch von knapp 10 ml/m² – eine Angabe, die man bei HP so auch nicht ohne Weiteres findet)

Nachdem der erste Druck erstaunlicherweise sauber bis zum Ende ausgegeben wurde, schickte ich die gleiche Grafik nochmal hinterher. Auch diesmal kam der Druck fehlerfrei aus dem Drucker.

Ich habe dann den Design-Stadtplan noch einmal für die 120 cm x 80 cm große Leinwand gedruckt. Dieser Druck hatte zwar – verglichen mit der Testgrafik – eine geringere Gelbdeckung, kam aber ebenfalls absolut fehlerfrei aus dem Drucker (was vorher nicht gelang).

Ich werde das jetzt erstmal beobachten und den neuen Druckkopf vorerst noch nicht einbauen.

Folgendes finde ich noch sehr interessant an der ganzen Geschichte: das Service Manual – also das Dokument, mit welchem die Servicetechniker von Hewlett-Packard auf Fehlersuche und -behebung gehen – erwähnt das beschriebene Problem überhaupt nicht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass hier größere Reparaturkosten auf einen zukommen, sollte man sich mit dem oben beschriebenen Problem an den Kundendienst wenden. Das Ink Tube-System kostet ca. 500 Euro und muss dann noch montiert werden – ein vierstelliger Betrag für diese Reparatur erscheint nicht unwahrscheinlich.

Das Fazit

Der HP DesignJet Z5200 funktioniert jetzt wieder. Der Verdacht auf Luft im Tintenschlauch ließ sich bestätigen und auf einfachste Art und Weise beheben, die Kosten betrugen 25 Cent für Spritze und Kanüle sowie ein paar Euro für die entfernte Druckerfarbe sowie für die Testdrucke.

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