Wer gerne Dinge aus Holz baut, benötigt neben einer Menge Werkzeuge natürlich auch nicht unerhebliche Mengen an – genau – Holz. Dieses lässt sich ganz normal im Handel kaufen oder deutlich günstiger aus privaten Quellen beziehen.
Im Frühjahr bekam ich Zugriff auf zwei Stammsegmente Walnuss, welches ich mit einem Bekannten in einem mobilen Sägewerk in Bohlen gesägt habe. Vor kurzem bekam ich zwei Stammsegmente einer Schwarzerle in die Finger und stand erneut vor der Aufgabe, diese in Bretter und Bohlen zu sägen.

Um nicht erneut die Freizeit des Bekannten in Anspruch nehmen zu müssen, habe ich mir kurzerhand selbst ein Mini-Sägewerk zugelegt.

Sägewerk und Kettensäge – die Recherche
Ausgehend von dem was ich wusste – was nicht viel mehr war, als dass mein Bekannter ein Kettensägewerk von Logosol (Logosol F2) zusammen mit einer großen Stihl-Kettensäge besitzt und er damit alle halbwegs bewegbaren Stämme in Bohlen zersägt bekommt.
Da die Art Sägewerk für mich zu groß ist (was auch für alle Bandsägewerke gilt), begann ich meine Recherche nach einer kompakteren Möglichkeit. Ebay ist wie so oft ein guter Einstiegspunkt – hier gibt’s von direkt aus China geliefertem Billigzeug bis zu Markenprodukten meist das komplette Produkt-Spektrum zu bewundern.
Die Suche führte schließlich zu zwei Produkten für die engere Auswahl:
- Logosol Timberjig Mini
- No-Name-Führung, welche von zig verschiedenen Anbietern eingestellt wird, Beispiel
Die zweite Variante bietet eine größere Abstützung – es sollte damit leichter sein, wirklich parallele Schnitte durchzuführen. Auf der anderen Seite schien diese Art Führung etwas komplizierter in Montage und Einstellung zu sein.
Ich wagte es und bestellte mir eine solche No-Name-Sägeführung in 36″ (~90 cm) Breite. Das sollte für alle Stämme reichen auf die ich mittelfristig Zugriff haben werde (notfalls gibt es diese Konstruktion auch noch bis 1,20 m (48″) Breite; darüber hinaus ist ein Eigenbau auch nicht kompliziert).
Nun fehlte nur noch eine Kettensäge. Die vorliegenden Stämme waren gut 40 cm stark, eine Säge mit einer Führungsschiene von mindestens 50 cm Länge musste also her. Ich wollte hier nicht zu viel Geld ausgeben, um erstmal Erfahrungen zu sammeln. Im Billigsägen-Segment gibt es eine riesige Auswahl im Bereich 30 cm bis 40 cm Schienenlänge. Will man mehr, kann man die verfügbaren Sägen buchstäblich an einer Hand abzählen.
Ich kaufte schließlich für 100 Euro eine Scheppach CSH56 mit 50 cm Führungsschiene und etwas Zubehör (Kettenöl, 2-Takt-Öl, Kanister, Sicherheitsausrüstung). Damit hatte ich dann alles zusammen um die ersten Stämme in Bohlen zu verwandeln.
Die ersten Schnitte
Die Vorbereitung ging schnell: Sägeführung zusammenschrauben, Länge passend zur Führungsschiene einstellen, Kettensäge einspannen (den Krallenanschlag musste ich demontieren um noch mal 2 cm an Sägebreite zu gewinnen – die 50er Schiene reichte gerade so aus).Für den ersten Schnitt benötigt man noch eine Führung um die Säge in einer Ebene durch den Stamm zu führen, hier kann man eine Aluminiumleiter nehmen oder sich aus zwei Vierkanthölzern schnell selbst ein passendes Gestell bauen. Die beim Abnehmen der Bohlen entstehenden Schnittflächen im Stamm dienen dann jeweils dem nächsten Schnitt als Anschlag für die Sägeführung.


Es wäre übertrieben zu sagen, dass die Scheppach-Säge leicht durch das Holz ging, aber zumindest funktionierte es. Immerhin rund 2,5 m bis 3 m weit. Danach begann die Säge wild zu qualmen und ging aus. Sie ließ sich danach nicht mehr in Betrieb nehmen.
Es war ja klar: Ich predige ständig, dass bei Werkzeugen nicht gespart werden darf (niemals!) und tappe natürlich sofort selbst in die Falle. Zu recht.
Die nächste Bestellung war dann eine richtige™ Kettensäge: Makita EA7900 (baugleich Dolmar PS7910), 4,3 kW Leistung, 60 cm Führungsschiene, Made in Germany.
Drei Tage später ging es weiter – die Stämme waren in kürzester Zeit und ohne große Anstrengung in Bohlen und Bretter verwandelt.

Zwischenzeitlich hatte ich noch Bedarf an einer Führungsschiene in 90 cm Länge und habe mir diese samt zwei Ketten zugelegt.



Gesammelte Erfahrungen
- Bei Werkzeug wird auch weiterhin nicht gespart.
- Gleichmäßiges Schieben der Führung durch den Stamm (auch wenn es bei Hartholz recht anstrengend ist) sorgt für verhältnismäßig saubere Schnitte, Hin- und Herhebeln der Säge sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Mit genügend Motorleistung und einer scharfen Kette klappt das aber.
- Schnitt durch Keile offenhalten um ein Einklemmen der Säge (gerade zum Ende des Schnitts) zu verhindern
- Eine Halbmeißelkette funktionierte gefühlt etwas besser als eine Vollmeißelkette auch wenn ich das anders erwartet hätte.
- Wenn man die Stirnholzenden schon einen Tag vor dem Schneiden mit Anchorseal behandelt spart man sich hinterher eine Menge Arbeit. Der Aufwand, das Stirnholz der Bohlen einzeln einzupinseln ist deutlich höher als die Gesamtfläche komplett am Stück zu behandeln.
- Sicherheitsutensilien anlegen:
- Forsthelm (alternativ Schutzbrille + Gehörschutz)
- Schnittschutzhandschuhe
- Schnittschutzhose
- Sicherheitsschuhe
- Bei Werkzeug wird auch weiterhin nicht gespart!