bikerouter.de Gravel Overlay 2.0

Im letzten Jahr habe ich mein Gravel-Overlay für bikerouter.de vorgestellt. Eigentlich nur für den Einsatz bei meiner Routenplanung gedacht, erfreute es sich schon nach kurzer Zeit einer bemerkenswerten Beliebtheit.

Nach einigen anfänglichen Verfeinerungen blieb das Overlay über einen längeren Zeitraum weitestgehend unverändert, lediglich den unterstützten Bereich habe ich irgendwann auf die Region DACH verkleinert.

Bei der bisherigen Lösung wächst die Größe der benötigten Datenbank recht schnell in unbequeme (=teure) Bereiche, sodass es am Ende eine wirtschaftliche Entscheidung war, den unterstützten Bereich etwas zusammenzustreichen.

Alles in allem funktionierte das Gravel Overlay aber wunderbar und weitestgehend problemlos. Warum also eine Version 2.0?

Früher in diesem Jahr hat Norbert Renner Unterstützung für Vektor-Karten in BRouter-Web (die Software, die auf bikerouter.de zum Einsatz kommt) eingebaut. Und das ist ein echter Game-Changer.

Bisher werden alle Kartenebenen aus kleinen quadratischen Grafiken mit 256 Pixeln Kantenlänge zusammengesetzt. Einige Kacheln sind dabei teilweise durchsichtig und lassen die darunter liegenden Kacheln durchscheinen (z. B. beim Gravel-Overlay). Die Kacheln werden auf einem Server erzeugt, vom Browser geladen und an der passenden Stelle angezeigt.

Rohdaten
OpenStreetMap Rohdaten (Kartendaten: © OpenStreetMap Contributors)

Vektor-Karten funktionieren grundlegend anders. Der Web-Browser lädt sich hier nur noch die Rohdaten vom Server und zeichnet die Kartendaten selbst. Dazu gibt es eine Style-Datei mit den Anweisungen, welche Karteneigenschaft (Straße, Fluss, Haus, Fläche usw.) wie dargestellt werden soll. Dieser Ansatz hat mehrere Vorteile gegenüber den serverseitig erzeugten Bildkacheln:

  • Anpassungen des Kartenstils sind leicht möglich und erfordern nur das Aktualisieren der Style-Datei
  • die Datenbankgröße auf dem Server ist deutlich kleiner als beim Bildkachel-basierten Ansatz
  • die gezeichnete Karte sieht auf modernen, hochauflösenden Bildschirmen oft deutlich besser und schärfer aus
Overlay
Gravel-Overlay ohne darunter liegende Karte (Kartendaten: © OpenStreetMap Contributors)

Ich habe für das Gravel-Overlay den Software-Stack von OpenMapTiles als Basis genommen und dann die notwendigen Anpassungen vorgenommen.

So sind in der Standard-Version von OpenMapTiles z. B. keine Wegbeschaffenheiten vorhanden – zumindest nicht in der Detailtreue, die für das Gravel-Overlay notwendig ist: in OpenMapTiles wird nur zwischen unbefestigten und befestigten Wegen unterschieden, ich benötige für das Gravel-Overlay aber genaue Daten des Oberflächenmaterials und der Ebenheit von Wegen.

Am Endes eines Prozesses von Anpassungen und Tests stand das neue Gravel-Overlay, welches nun seit einiger Zeit in bikerouter.de verfügbar ist.

Zum Start umfasst das Gravel-Overlay komplett Europa.

Unterschiede zwischen Version 1 und 2

  • es werden mehr Wege markiert, sowohl Gravel-geeignete als auch wenig Gravel-geeignete
  • es wird unterschieden zwischen „perfekt zum Graveln geeignet“ und „sehr gut zum Graveln geeignet“
  • es wird zwischen ein- und zweispurigen Wegen unterschieden (siehe unten)
  • das Overlay ist auf modernen, hochauflösenden Bildschirmen besser erkennbar
  • die POIs (Tankstellen, Toiletten, Wasser) sind nicht mehr im Overlay enthalten, da sich diese über die „POI“-Overlays von bikerouter.de viel besser darstellen lassen

Ok, ich will das auch!

Auf bikerouter.de gibt es in der Ebenenliste einen neuen Eintrag „Gravel Overlay 2.0“. Über diesen Link kommst du zu bikerouter.de mit bereits aktiviertem Overlay: bikerouter.de mit Gravel Overlay. Das Overlay ist erst ab einer bestimmten Zoomstufe zu sehen, da es in zu kleinen Maßstäben wenig sinnvoll ist.

Legende

durchgezogene Linie in pink mit weißem Rand
perfekter Weg zum Graveln (ein- und zweispurige Wege)
gestrichelte Linie in pink mit weißem Rand
Weg sollte sehr gut zum Graveln geeignet sein (zweispurige Wege)
gestrichelte Linie in pink ohne weißem Rand
Weg sollte gut zum Graveln geeignet sein (zweispurige Wege)
gepunktete Linie in pink
Weg sollte gut zum Graveln geeignet sein (einspurige Wege)
gestrichelte Linie in rot-gelb
Weg dürfte nicht zum Graveln geeignet sein (ein- und zweispurige Wege)
gestrichelte Linie in gelb-schwarz
Kopfsteinpflaster (ein- und zweispurige Wege)

Die Linien sind bei Feld- und Forstwegen sowie Pfaden/Trails weiterhin ein Stück zum eigentlichen Weg verschoben, sodass sich die Linie des Weges erkennen lässt. Das ist gerade für die Wegtypen track hilfreich, da es hier sechs verschiedene Strichelungen gibt welche sonst durch das Overlay überdeckt wären.

Gravel-Overlay
Wegtypen auf dem neuen Gravel-Overlay (Kartendaten: © OpenStreetMap Contributors)
Gravel-Overlay
Wegtypen auf dem neuen Gravel-Overlay (Kartendaten: © OpenStreetMap Contributors)

Aufpassen

Das Gravel-Overlay markiert die Wege einzig auf Grund der in OpenStreetMap hinterlegten Oberflächenbeschaffenheiten.

Zutritts- und Befahrungsrechte werden nicht berücksichtigt – hier musst du dich anderweitig vergewissern ob ein Weg befahrbar ist oder nicht.

Wie immer gilt: Wenn das Overlay Quatsch anzeigt, kann es sein, dass ich einen Fehler bei der Zusammenstellung der Style-Informationen gemacht habe. Wahrscheinlicher ist es aber, dass die Daten in OpenStreetMap unvollständig oder fehlerhaft sind. In diesem Fall reicht es, die Daten zu aktualisieren oder zu vervollständigen – beim nächsten Update der Kartendaten passt das Overlay dann.

Du findest diesen Artikel hilfreich?

Folge Marcus auf Mastodon

Auch über Fragen und Anmerkungen freue ich mich! Am einfachsten sendest du diese direkt an meinen Mastodon-Account.